Prominente aus nah und fern waren der Einladung von Fasnachtsobmann Bgm. Christian Härting gefolgt, an der Spitze Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Landeshauptmann Günther Platter sowie Gregor Boeb mit Gattin Nina Proll und Life-Ball-Legende Gery Keszler. Auch eine starke Delegation aus den Partnergemeinden Elzach und Lana, angeführt von den Bürgermeistern Roland Tibi und Harald Stauder, war angereist. Sie alle genossen das Gesamtkunstwerk Telfer Schleicherlaufen und die großartigen Vorführungen aller Gruppen.
Vor allem den einheimischen FasnachtsbesucherInnen dürfte manche spannende kleine Veränderung aufgefallen sein, die beim Schleicherlaufen 2020 auch bei den traditionellen Gruppen zu beobachten war. Innovationen wie diese sind nach Meinung der Volkskundler das sicherste Anzeichen dafür, dass ein Brauchtumsereignis lebendig, kraftvoll und dynamisch ist.
Auffällig war etwa, dass der Panzenaff der Wilden beim Umzug erstmals seinen Panzen verließ und mit seinen Tschinellen, seinem Zungezeigen und Grimassenschneiden eine Runde ganz nahe am Publikum zog. Beim Sonnen-Anbeten in der Früh hatte man außerdem beobachten können, dass die Sonne erstmals von einigen Wilden eskortiert wurden. Dafür fehlten die Baumbart-Männer diesmal als Begleiter der Schleicher und anderer Gruppen – eine Reaktion darauf, dass die Ordnerfunktion von früher nicht mehr wirklich zu ihren Aufgaben zählt.
Die Vier Jahreszeiten überraschen mit einem Vorreiter mit Fahne und schwarz-weiß bemaltem Gesicht, der wohl für Tag und Nacht steht und eine sinnvolle Ergänzung dieser majestätisch-stillen Reiterformation ist, die mit ihrem prächtigen Äußeren einmal mehr tief beeindruckte.
Bei den Schleichern waren die augenfälligste Neueinführung die beiden Tschapfler, die mit dem Laterntrager dem Zug der Schleicher vorausspringen. Mit ihnen wurde eine Fasnachtsfigur wiederbelebt, die es bereits beim Schleicherlaufen im Jahr 1900 gegeben hat. Die Mädchengestalten in Tracht bespritzten damals – ähnlich wie die Kübelemajen in Imst – die Zuschauer mit Wasser. Die jetzigen Tschapfler verwenden dafür duftenden Puder. Eine weitere Neuerung bei den Schleichern: Die Innenwirte, die die Ehrengäste hochleben lassen, begnügten sich nicht mehr damit, den Namen auszurufen, sondern fügten fallweise kleine neckische oder freundlich-ironische Kommentare zu den Ausgerufenen an.
Die Bären und Exoten sind bekannt dafür, bei jeder Fasnacht neue Figuren in ihre Truppe einzufügen. Diesmal war es wieder eine spektakuläre Erweiterung der Menagerie: Im großen Tierpark der Gruppe stolzierte erstmals eine lebensgroße Giraffe daher, in deren kühner Innenkonstruktion ein mutiger Stelzengeher steckte.
Auch bei den komödiantischen Gruppen in der zweiten Zughälfte, bei denen es sozusagen zum Markenzeichen gehört, sich und ihre Wagen bei jeder Fasnacht neu zu erfinden, war viel Kreativität zu entdecken. Beim Wagenaufbau beeindruckten etwa die Vogler mit ihrem drehbaren Riesenkopf des »Obervoglers« und ‘s Galtmahd mit dem Raumschiff Enterprise, das sich auf Knopfdruck in imposanter Größe aus dem Wageninneren erhob und über den Köpfen der Darsteller schwebte.
Eine jedesmal neu gestaltete Performance in ausgefallenem Outfit liefert bekanntlich auch die Musibanda. Und auch diesmal enttäuschten die Musikanten ihre Fans nicht: Mit einem perfekt choreografierten Auftritt im Stil der Blues-Brothers lieferten sie – und vor allem ihr Sänger Matthias Steixner, besser bekannt als Jesse Grande – wieder eine absolut bühnenreife Show.