Das Telfer Schleicherlaufen ist eine der großen, lebendigen Traditionsfasnachten Tirols. 2010 von der UNESCO zum nationalen immateriellen Kulturerbe erklärt, ist es ein Musterbeispiel für ungebrochen vitales und von der Bevölkerung gelebtes Brauchtum. Ein Beweis dafür ist u.a. die Tatsache, dass die Telfer Fasnacht – auch wenn sie einem komplexen System von Regeln und Überlieferungen folgt – nach wie vor Wandlungen und Erneuerungen unterworfen ist und auch neue Gruppen bzw. neue Figuren Aufnahme finden. Die Lebendigkeit des Volksbrauches zeigt sich auch in der außerordentlichen Begeisterung der Telfer Bevölkerung, die in den Wochen und Monaten vor dem großen Ereignis in ein wahres „Fasnachtsfieber“ verfällt.
Am Telfer Schleicherlaufen 2025 nehmen insgesamt 508 aktive Fasnachtler teil, die in 14 Gruppen (siehe weiter unten) plus Fasnachtskomitee organisiert sind. Der jüngste Teilnehmer ist 7 Jahre, der älteste 86 Jahre alt.
Die zentralen Figuren der Telfer Fasnacht sind die Schleicher, die zum Klang schwerer Schellen einen mystisch anmutenden Kreistanz vollführen. Anders als die Schemengestalten anderer Tiroler Fasnachten tragen die Telfer Schleicher mit verschiedensten Motiven individuell gestaltete Hüte, die einen Meter und mehr hoch sind. Die Gesichter der Schleicher sind hinter Masken aus feinen Drahtgittern verborgen, die ihnen ein jünglinghaftes Aussehen geben. Ebenfalls einzigartig sind die Telfer „Wilden“. Sie tragen Holzmasken und Gewänder aus Baumbart, einer Baumflechte. Schleicher und Wilde dürften die ältesten Figuren der Fasnacht sein und gehen möglicherweise auf kultisch-rituelle Wurzeln zurück.
Über den Ursprung des Telfer Schleicherlaufens – und der Tiroler Fasnachten überhaupt – gibt es zahlreiche Mutmaßungen und Hypothesen. Die weit verbreiteten Theorien, die in den Fasnachtsbräuchen Überbleibsel vorchristlicher Rituale sehen und hinter ihnen das symbolische Austreiben des Winters, Fruchtbarkeitskulte und ähnliches vermuten, werden heute in der Fachwelt mit Skepsis gesehen. Der tatsächliche Ursprung all dieser Bräuche liegt im Dunkeln. Unbestreitbar bleibt jedoch, dass die dominierenden Elemente der Fasnacht – Masken, Tanz, Schauspiel, Identitätswechsel durch Verkleidung, das Spiel mit der „verkehrten Welt“, intensives Gruppenerlebnis – seit jeher große Faszination auf die Menschen ausüben und lange Tradition haben.
Dass die Ursprünge und Hintergründe der Fasnachten nicht mit letzter Sicherheit zu erfassen sind, ist vor allem ein Problem der fehlenden Quellen. Für Telfs gibt es wirklich gesicherte Überlieferungen erst seit der frühen Neuzeit. Der früheste Hinweis auf ein Maskentreiben im Ort stammt aus dem Jahr 1571. Weitere Belege, dass in Telfs eine Fasnacht gehalten wurde, stammen aus Gerichtsprotokollen der Jahre 1605, 1612, 1621 und 1631.
Für 1749 belegt ein im Telfer Pfarrarchiv erhaltener Ablassbrief bereits ein mehrtägiges Fasnachtstreiben. Aus dem Jahr 1830 stammt die erste ausführliche Beschreibung des Schleicherlaufens, aus der hervorgeht, dass die Kerngruppen – Schleicher, Bären, Laninger u. a. – bereits bestanden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhält der Telfer Fasnachtszug – auch durch die Mitwirkung namhafter Künstler – jene Gestalt, die im Wesentlichen bis heute beibehalten wurde. Seit 1890 wird das Schleicherlaufen alle fünf Jahre abgehalten. Unterbrechungen gab es lediglich während der beiden Weltkriege und im Nachkriegsjahr 1920.
Die Sonne zieht am Morgen (ca. 07:00 Uhr) durch den Ort und bittet um gutes Wetter. Seit 1890 soll es noch keine Fasnacht verregnet haben.
Die Herolde bestehen aus mehreren Reitern in historischer Tracht, die dem um 11 Uhr auf dem ersten Spielplatz startenden Zug voranreiten und die Fasnacht ankündigen.
Die Musibanda setzt sich aus den Mitgliedern der Marktmusikkapelle Telfs zusammen.
Die Jahreszeiten sind eine stille, aber umso beeindruckendere Gruppe, die aus Reitern besteht, welche Frühling, Sommer, Herbst und Winter darstellen.
Die Wilden sind in Baumbart gehüllte, mythisch anmutende Gestalten, die auch als Ordner des Zugs auftreten. Die Hauptrotte der Wilden führt den lärmenden, schreienden und Tschinellen schlagenden „Panzenaff“ mit.
Die Schleicher sind die Kerngruppe der Telfer Fasnacht. Sie tragen kunstvolle, individuell gestaltete Hüte und große Schellen. Sie schreiten bzw. „tanzen“ in rituell anmutender Schrittfolge einen Kreis. Die Gruppe besteht einschließlich der im Inneren des Kreises agierenden Figuren aus mehr als 80 Teilnehmern. Den Schleichern voraus springt der „Laterntrager“, eine harlekinsartig gekleidete, aber würdig und rituell anmutende Gestalt, deren Ursprung der Volkskunde Rätsel aufgibt.
Die Bären und Exoten sind ebenfalls eine zahlenmäßig starke Gruppe. Sie bieten ein buntes Bild exotischer Tiere und Kostüme und führen akrobatische Kunststücke vor. In ihrer „Menagerie“ finden sich neben den von ihren Treibern geführten Bären auch ein lebensgroß nachgebauter Elefant, ein Kamel und eine Schildkröte, in der ein Fasnachtler steckt.
Die Laninger parodieren die früher in Tirol alltäglichen landfahrenden Karrner. Sie führen beim Umzug ihren historischen Laningerkarren und den „Naz“ mit, eine mehr als hundert Jahre alte Puppe, die zum Symbol der Telfer Fasnacht geworden ist.
Die Vogler werden von den Mitgliedern des Männergesangsvereines gestellt. Sie sind die erste der karnevalistischen bzw. komödiantischen Gruppen und kommentieren auf ihrem Wagen satirisch das Dorfgeschehen der letzten fünf Jahre.
Das Galtmahd und die Beasn Buam nehmen ebenfalls von ihren Wagen aus mit Sprüchen und Spielszenen aktuelle Zu- und Umstände aufs Korn.
Auch der Bachouf`n, der sich aus den Mitgliedern der Volksbühne Telfs rekrutiert, und die Kurpfuscher verstehen sich als kritisch-satirischer Spiegel des Zeitgeschehens.
Den Schluss des Zuges bilden die Soafnsiader.
Das für die Organisation zuständige Komitee unter dem Vorsitz des Fasnachtsobmanns, der traditionellerweise der jeweils amtierende Bürgermeister ist, trägt zwar zum Gelingen der Telfer Fasnacht wesentlich bei, nimmt jedoch nicht aktiv am Umzug teil.
26.02.2025, 18:00 Uhr, Großer RathausSaal
Ein kreatives und generationsübergreifendes Projekt der Volksschule August Thielmann mit dem Pflegeheim Wiesenweg
Beim Projekt „Alt und Jung Fasnacht Upcycling“ haben SchülerInnen der Volksschule August Thielmann gemeinsam mit BewohnerInnen des Pflegeheims Wiesenweg typische Fasnacht-Kunstwerke geschaffen, die im Rahmen der Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Damit auch die BewohnerInnen des Pflegeheims Wiesenweg weiterhin Teil des traditionsreichen Brauchtums sein können, initiierte Christina Wirtenberger, die Klassenlehrerin der 2d, dieses generationenübergreifende Projekt.
Seit September 2024 treffen sich die Kinder jeden Montagvormittag und jeden zweiten Mittwochnachmittag mit den Seniorinnen und Senioren im hauseigenen „Werkstattl“ des Pflegeheims. Dort gestalten sie aus Abfällen und geschenkten Materialien kreative, fasnachtstypische Kunstwerke. Höhepunkt des Projekts waren die Besuche der Fasnachtsgruppen im Pflegeheim Wiesenweg. Es wurde von der Geschichte der Gruppen und ihren jeweiligen Besonderheiten erzählt und auch originale Fasnachtsutensilien präsentiert, was Kinder und Seniorinnen und Senioren begeisterte und letztere in Erinnerungen schwelgen ließ.
Einen Tag nach dem grandiosen Telfer Schleicherlaufen fuhr noch einmal alles auf die Wagen ab. Das Highlight des Tages war zweifelsohne das nass-schaumig-fröhliche Bartrasieren der Bären & Exoten. Die Schaulustigen zückten ihre Handys, als die Fåsnachtler am Bärenwagen zu Schere und Rasierer griffen.
Die Bären hatten traditionell ihren „Bärber-Shop“ eröffnet und begrüßten „Kunden“ aus den eigenen Reihen sowie von anderen Gruppen: Wilde, Panzenaff, Musibanda, Vogler, Schleicher und sogar Komitee-Mitglieder waren Teil des haarigen Spektakels. Zur Freude des Publikums schnitt der Trimmer manchmal ein Stück zu weit – und so wurde auch das ein oder andere Haupthaar gekürzt oder ging gänzlich verloren. Aber hey, niemand nahm es den „BÄRbern“ übel – einfach Schaum drüber und weiter geht’s!
Hinsetzten, Kopf ins „Schandbrett“ und ein Schaumbad am Haupt nehmen hieß es auch für Fåsnåchtsobmann Christian Härting. Begleitet von wildem Trommeln und einem Schnaps aus der Flasche – Widerrede zwecklos – wurde auch der Bürgermeister um seinen Fåsnåchtsbart erleichtert. Ein erster Schritt weg vom Ausnahmezustand und zurück zur Normalität?
Anfang März neigt sich die Fasnacht dem Ende zu. Am 1. März findet nach dem Totengedenken am Pfarrkirchenaufgang um 18 Uhr der große Fåsnåchtsball im Rathaus-Saal statt. Am 4. März heißt es dann endgültig Abschied nehmen: Um 18 Uhr steht das Naz-Eingraben auf dem Programm, und die ganz großen Taschentücher müssen ausgepackt werden.
14 Fasnachtsgruppen, 500 aktive Teilnehmer und mehr als 15.000 begeisterte ZuschauerInnen - das waren die Zutaten für ein gemeinsames Fest letzten Sonntag. Die Gruppe der "Sunna" hat ab 7 Uhr ihr Bestes gegeben mit der Anbetung der Sonne und das mit Erfolg.
Kurzzeitig zog zwar der Nebel auf, was dem Bäreneinfangen eine besondere Stimmung verliehen hat. Kurz danach verzog sich dieser und es wurde ein Feuerwerk der Farben. Die Sonne strahlte mit den Fasnachtlern und den ZuseherInnen um die Wette.
Eröffnet wurde der Zug dabei von den Herolden mit dem berühmten Fåsnåchtsprolog von Franz Kranewitter, gefolgt von der Musibanda. In diesem Jahr überraschten die Musiker mit einer orientalischen Darbietung rund um Aladdin und den blauen Geist in der Wunderlampe. Hoch zu Ross sorgten die vier Jahreszeiten in gewohnter Manier mit ihren Kostümen für Gänsehautmomente, und auch die Wilden mit dem Panzenaff erhielten jede Menge Beifall. Anschließend gehörte der „Kroas“ ganz den Hauptakteuren des Tages: den Schleichern. Ihre prächtigen Hüte, die farbenfrohe Seidenkleidung und der rhythmische Kreistanz verbreiteten eine unvergleichliche Stimmung. Die flotten Sprüche der beiden Wirte hallten Richtung Tribüne, wofür sich die Angesprochenen mit Applaus bedankten.
Die „sprechenden Gruppen“ wie die Laninger, Vogler, ’s Galtmahd, Bease Buam, Bachoufn, Kurpfuscher und Soafnsieder nahmen das Gemeindegeschehen sowie die Welt-, Bundes- und Landespolitik humorvoll aufs Korn. Die bissigen Sprüche und pfiffigen Sager wurden mit zahlreichen Lachern quittiert. Bei den Laningern bekamen René Benko sowie Georg Dornauer ihr Fett ab und zudem lamentierten sie gemeinsam mit der „Gendermarie“ u.a. über Fragen der Gleichberechtigung. „’s Galtmahd“ widmete sich ganz dem Bauernstand. Mit ihrem „Delorean“ reisten sie unter dem Motto „Zurück in KUHzunft“ durch die Zeit und nahmen dabei mit Hilfe von Steinzeitmenschen, Königen, Rittern und Andreas Hofer das Weltgeschehen auf die Schippe. Auf politische Anspielungen verzichteten sie diesmal, weil: „In 5 Jåhr wern mir wieder wås über die Regierung sogn, wenn ma bis dahin oane hobn.“ Die Beasn Buam bedienten die unterschiedlichsten Gäste mit Seitenhieben an ihrer Würstelbude und strapazierten damit die Bauchmuskeln der ZuschauerInnen.
Rund 500 HelferInnen sorgten für einen reibungslosen Ablauf an den 7 Aufführungsplätzen, zu denen die mehr als 15.000 BesucherInnen über 17 Kassastellen Zutritt erlangten. Unter den zahlreichen Fasnachtsegeisterten befanden sich auch prominente Gäste aus Politik und Wirtschaft: Allen voran LH Anton Mattle, LR und Schleichergotl Cornelia Hagele, LR René Zumtobel, Bezirkshauptfrau Kathrin Eberle, Innsbrucks Bgm. Johannes Anzengruber, Innsbruck-Tourismus-Obmann Peter Paul Mölk und LH a.D. Herwig van Staa sowie sein Südtiroler Amtskollege a. D. Luis Durnwalder. Auch Fasnahts-Ehrenobmann Helmut Kopp mit Gattin Bella ließ sich das Spektakel nicht entgehen. Neben einer Delegation aus den Partnergemeinden Elzach und Lana genossen auch zahlreiche BürgermeisterInnen der Umlandgemeinden das Gesamtkunstwerk.
Fasnachtsobmann Bgm. Christian Härting zeigte sich von dem rundum gelungen Tag restlos begeistert und betonte die Bedeutung der Fasnacht als generationsübergreifendes Fest und farbenfrohen Ausdruck von Tradition, Humor und Gemeinschaftsgeist.
„Fåsnåcht bleib do!“
Hier geht's zu den Fotos und zum Bericht auf der Website der Marktgemeinde Telfs, weitere Bilder folgen.
07:00 Uhr: Die Sunna wird durch den Ort getragen und an den Aufführungsplätzen angebetet
08:45 Uhr: Figatter - Zug der Wilden vom Obermarkt ins Unterdorf
09:00 Uhr: Auffahren der Schleicher
10:00 Uhr: Der Bär wird beim Maederloch eingefangen
10:30 Uhr: Die Wilden werden von der Musibanda zum Sammelplatz vom Untermarkt zum Obermarkt geleitet
11:00 Uhr: Aufführungsbeginn des Schleicherlaufens 2025 am ersten Spielplatz
ca. 15:00 Uhr: Ausstellung der Schleicherhüte sowie des Kopfschmucks und der Umhänge der 4 Jahreszeiten
Herolde - Musibanda - 4 Jahreszeiten - Wilde - Schleicher - Bären und Exoten - Laninger - Vogler - s'Galtmahd - Bease Buam - Bachof'n - Kurpfuscher - Soafnsieder
Auf dem Aufführungsplatz 7 treten nur mehr die Schleicher auf - sie bilden dort den Kroas für die verstorbenen Fasnachtler.
Haundl-Bichl, Wasserbühel-Platz, Bader-Jaggl-Platz, Weißenbach-Platz, Naz-Brunnen, Josef-Schöpf-Platz, Pfarrkirchenaufgang. Den Übersichtsplan gibt es hier.
Die Infos für
für das Telfer Schleicherlaufen findest du hier.
In Zusammenarbeit mit dem VVT besteht die Möglichkeit, ein Eventticket zu reservieren und damit am 2. Februar 2025 zum bzw. vom Telfer Schleicherlaufen tirolweit kostenlos an- und abzureisen.
Gültig ist das Event-Ticket im VVT-Linien- und im Schienennahverkehr (S-Bahn, REX-Züge, Cityjet) auf der gewählten Strecke für die Hin- und Rückfahrt zur/von der Veranstaltung (ausgenommen Stadtverkehr Innsbruck).
Zur Eventticket-Generierung: www.schleicherlaufen.at/vvt
Mehr Informationen unter Lage/Anfahrt.
Samstag, 01.02.2025, ca. 10:00 - 21:00 Uhr
Auffahren der Wagen
Untermarktstraße (ab Kreuzung Rosengasse) – Obermarktstraße (Rössl)
Sonntag, 02.02.2025, 06:00 - 18:00 Uhr
Telfer Schleicherlaufen
B189 Mieminger Straße (ab Kreuzung Wassertal) – Kreisverkehr Obermarkt – Obermarktstraße – Untermarktstraße (bis Kreuzung Rosengasse) – Kirchstraße (bis Kirche)
Montag, 03.02.2025, ca. 07:00 - 23:00 Uhr
Abfahren der Wagen
Untermarktstraße (ab Kreuzung Rosengasse) – Obermarktstraße (Rössl)
Samstag, 01.03.2025, 18:00 - 19:00 Uhr
Totengedenken
Es kommt zu kurzfristigen Anhaltungen: Krehbachgasse – B189 Mieminger Straße – KV Obermarkt – Obermarktstraße – Untermarktstraße – Kirchstraße (bis Kirche)
Dienstag, 04.03.2025, 18:00 - 21:00 Uhr
Naz-Eingraben
Untermarktstraße (ab Fuggerkreuzung) – Obermarktstraße (bis Kreisverkehr Obermarkt) sowie Prof.-Andreas-Einberger-Straße (ab Kreisverkehr Obermarkt bis Kreuzung Olympstraße).
Die temporäre Änderungen für Busverbindungen aufgrund des Telfer Schleicherlaufens findet ihr auf der Website des VVT.
Eintrittskarten gibt es direkt vor Ort bei allen Zutrittspunkten. Die Tribünenplätze sind leider ausverkauft.
Vorab können Karten bei folgenden Vereinen erworben werden:
Eintrittspreise: € 10,00, Kinder bis 12 Jahren frei
Die Eintrittskarten sind Textilaufkleber, die gut sichtbar zu tragen sind. Kinder unter 12 Jahren erhalten ein Eintritts-Armband.
Die freudige Erwartung und die Lust auf die Fasnacht sind nicht mehr einzubremsen! Bei der Generalprobe der Schleicher am Sonntag, 27.01.2025 legten sich auf dem Platz beim Inntalcenter nicht nur die Schleicher kräftig ins Zeug. Der neue Schleicherobmann Ossi Leiter und Fasnachtsobmann Christian Härting konnten neben den vielen Fasnachtlern auch hunderte Zuschauerinnen und Zuschauer begrüßen.
Genau eine Woche vor dem großen Ereignis, das am 2. Februar stattfindet, führen die Schleicher öffentlich vor, dass sie das „Kroas-Hupfn“ beherrschen und auch die Mitglieder der Innengruppe sicher und elegant agieren. Die Schleicher sind dabei „in Zivil“, aber mit ihren Schellen ausgestattet. Die Generalprobe wurde auch dazu genutzt, die Gotln der einzelnen Gruppen zu würdigen und ihnen die Plaketten für die Tribünenplätze zu überreichen. Alt-Schleicherobmann Hans Sterzinger wurde zum Ehrenobmann ernannt.
Auch der Auftritt der beiden Reitergruppen – Jahreszeiten und Herolde – war eine eindrucksvolle Vorstellung. Zum Schluss machte dann auch noch der Panzenaff lautstark auf sich aufmerksam. Die Musibanda begleitete die Akteure und Gäste zum Schleicherlokal, wo die gelungene Probe gefeiert wurde.
Eine Giraffe, ein Elefant, ein Kamel, ein Strauß, ein Lama und die „Krouta“ (die Schildkröte) - alle fünf Jahre ist in Telfs eine tierische Versammlung dieser Art alles andere als ungewöhnlich. Es ist lediglich Zeit für die Viechertaf der Bären & Exoten, um sicherzustellen, dass die Viecher alle oagian, also beim Telfer Schleicherlaufen teilnehmen, können. Spritzen, Pillen, ein EKG für die "Krouta - ist sie doch bereits über 100 Jahre alt - und der eine oder andere freche Spruch machte die Viecher nach fünf Jahren Bewegungslosigkeit wieder fit.
Mit Blaulicht und Sirene fuhr das Rettungsauto vor, aus dem die vier medizinischen Fachkräfte ausstiegen: Allgemeinmediziner Dr. Wolfgang Riener, Zahnarzt Dr. Marcel Dangl, Anästhesist Dr. Daniel Mederle und Physiotherapeut Lukas Tabelander.
Schlussendlich wurde das legendäre veterinärmedizinische Urteil „Die Viecha sein alle gesund und bereit zum oagian!“ verkündet, woraufhin das erleichterte Jubeln der BesucherInnen die Luft erfüllte.
Natürlich marschierten auch die anderen Fåsnåchtsgruppen auf, um den Bären zu ihren fitten Viechern zu gratulieren. Die Beasen Buam hatten ein „kleines“ Kamel mitgebracht, was die Bären nicht verwunderte: „Wir haben uns schon gedacht, dass unser Kamel bei der letzten Fåsnåcht a ‚Ledigs augstellt‘ hat.“
Guat Tatz!
Er ist zurück: Der Naz – das liabste Kind der Laninger! Mit dem feierlichen Ausgraben der mehr als 100 Jahre alten Symbolfigur wurde offiziell verkündet, worauf alle sehnsüchtig gewartet haben: „Die Fåsnåcht isch frei!“, rief Fåsnåchtsobmann Bgm. Christian Härting und übergab seine Amtskette an den rauchenden, saufenden und speibenden Naz, der in den kommenden Wochen das Zepter in der Marktgemeinde Telfs übernimmt.
Das lange Warten hat ein Ende
Bereits eine Stunde vor der Zeremonie versammelten sich die Fåsnachtler im Ortszentrum. Mit entzündeten Fackeln marschierten sie geschlossen zum Wasserbichl-Parkplatz, wo sie von rund 3.000 begeisterten Zuschauern erwartet wurden. Die Laninger, die Sippschaft des Naz, stürzte sich auf den Kieshaufen, um ihren jüngsten Spross auszugraben. Nach intensivem Schaufeln stießen sie auf einen Stollen, und endlich – nach fünf langen Jahren des Wartens – konnte der Naz wieder in ihrer Mitte begrüßt und der Kindsdirn übergeben werden.
Scharfzüngiger Rückblick
Stürmisch wurde das Laninger-Kindl empfangen und von Vertretern der Fåsnåchtsgruppen mit scharfzüngigen Sprüchen und witzigen Geschenken begrüßt. So wurde der „Bua“ in humorvoller Weise über die wichtigsten politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ereignisse der letzten fünf Jahre informiert. Dabei ließ der Empfang schon erahnen, welche Themen die Wagen und Darbietungen beim Schleicherlaufen am 2. Februar dominieren werden.
„Iatz regiert die Laningerbruat, also werd’ ålles guat.“
In gewohnter Manier wurden diverse Ereignisse der letzten Jahre in humorige Sprüche verpackt und selbstverständlich blieben Seitenhiebe in Richtung Politik nicht aus. „Des mit inserer Regierungsbildung isch zum Speiben. I muass täglich meine Sprüch’ umschreiben“, stellte beispielsweise Kindsdirn Karl Walch fest. In Bezug auf Telfs wurde unter anderem das Dauerthema Verkehr angesprochen, ebenso wie die Fußgängerzone und die Radarkästen, die als „Geldquelle“ der Gemeinde betitelt wurden. Humorvoll schlug Bgm. Härting in die gleiche Kerbe: „Leut’, kanntets bitte wieder a bissl schneller fahren und die Radar ignorieren – mir ham a Volksschual und a Altersheim zu sanieren.“
Erwartungsgemäß stand die Coronapolitik auf der Liste, ebenso wie die Causa Benko und der Jagdskandal rund um Georg Dornauer: „Schorsch – dei Karriere isch im Orsch. Ma schmückt si nit mit am fremden Huat.“ Angriffsfläche bot klarerweise auch die USA bzw. die Wiederwahl von Donald Trump. Herzhaft gelacht wurde zudem bei den Ausführungen rund sprachliche Feinheiten in puncto Gendern und Politischer Korrektheit.
Krönender Abschluss des Spektakels war das gemeinsam gesungene Laningerlied. Bestens gelaunt machten sich die Fåsnåchtsgruppen wieder auf ins Zentrum, um den offiziellen Beginn der fünften Jahreszeit zu feiern, wobei für die Fåsnachtler mit einem Augenzwinkern feststeht: „Wir werden das Dorf beleben, ohne dafür Millionen auszugeben.“